Momentan tut Unitymedia einiges, um die Übernahme des baden-württembergischen Kabelnetzbetreibers Kabel BW durch den US-Konzern Liberty Global zu ermöglichen. Bei einer Befragung des Marktes durch das Bundeskartellamt hat sich nun der Pay-TV-Sender Sky kritisch zu der Übernahme geäußert. Die Deutsche Telekom und ProSiebenSat.1 hatten bereits ebenfalls ihre Bedenken gegenüber der Übernahme geäußert.

Nach Ansicht von Sky würde sich eine Übernahme negativ auf den Wettbewerb um Gestattungsverträge mit Wohnungsgesellschaften auswirken. Unitymedia hatten kürzlich verkündet, künftig digitale Free-TV-Kanäle unverschlüsselt übertragen zu wollen, um so den Wettbewerb mit kleineren Kabel-Anbietern forcieren zu wollen.

Nach Angaben von „digitalfernsehen.de“ sei auch der Streit zwischen Sky und Unitymedia um die Einspeisung von HD-Sendern in die Kabelnetze von NRW und Hessen ein Grund für die Bedenken gegen die Übernahme. Unitymedia habe in der Zwischenzeit HD-Sender von anderen Marktteilnehmern eingespeist. Sky-Vorstand Holger Enßlin sagte gegenüber „digitalfernsehen.de“: „Gespräche zur Einspeisung aller unserer HD-Sender gab es viele“, man sei in den Netzen von Kabel BW mit allen HD-Sendern vertreten. „Fakt ist: Kabelkunden wollen alle Sky-Produkte und können nicht nachvollziehen wenn sie diese nicht bekommen sollen“, so Enßlin weiter.

Offenbar befürchte man bei Sky, dass Liberty Global einen ähnlichen Umgang mit den Sky-Sendern auch bei Kabel BW durchsetzen könne, so die Meldung weiter. Zwar sei nur nach wie vor nur ein einziger Sky HD-Sender (Sport HD 1) über Unitymedia zu empfangen, dennoch äußerte sich der Sky-Vorstand gegenüber „digitalfernsehen.de“ optimistisch: „Das Bundeskartellamt hat bemerkt, dass es hier zu einer Schieflage gekommen ist. Ich gehe davon aus, dass der Spielraum noch groß genug ist, dies vor einer Entscheidung entsprechend zu berücksichtigen.“ Erst letzte Woche einigte man sich mit dem Kabel & Medien Service (KMS), wonach ab sofort 15 HD-Sender von Sky eingepeist werden. 2012 sollen weitere Sender folgen.

Momentan wird der Kabelmarkt von drei großen Kabelnetzbetreibern beherrscht: Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW. Durch die Kabel-BW-Übernahme könne ein „marktbeherrschendes Oligopol“ verstärkt werden, so die Befürchtungen des Kartellamts.